Oberamtmann Effinger

Das Stück

Das Theater handelt vom schwierigen Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten um 1830. Obschon das Stück vom 19. Jahrhundert erzählt, ist seine Thematik aktueller denn je. Auch in der heutigen Zeit ist das Zusammenleben der verschiedenen Stände ein schwieriges Unterfangen.

Im November 1830 herrscht unter der Bevölkerung des Simmentals eine bitterböse Stimmung. Alle stöhnen unter der Herrschaft des Oberamtmannes Ludwig von Effinger auf Schloss Blankenburg bei Zweisimmen. Eine Demokratie nach heutiger Schweizerart kennt man noch nicht. Der Oberamtmann ist Regent und Gesetz in einer Person. Er regiert, ähnlich wie etwa der Landvogt Gessler in Uri, zynisch und hartherzig. Sein untergebenes Landvolk ist arm, arbeitet täglich hart. Einem Gespräch von Einheimischen im «Bären» zufolge, muss dieser Effinger wirklich der Teufel in Menschengestalt sein, und sein einziges Streben und Trachten ist die Drangsalierung und Unterdrückung der Talbewohner. Effinger’s Auftreten tut dieser Meinung keinen Abbruch, im Gegenteil: «i wirde ne ihre Trotz scho bräche, u se g’folgig mache!» Doch ohne Widerstand geht dies nicht. Nachtbubenstreiche machen dem Oberamtmann das Leben schwer. Durch ein ganz perfid ausgehecktes Manöver versucht dieser den Tätern auf die Spur zu kommen – und kuriert sich damit selber. 

Weil es um den angefeindeten Oberamtmann Effinger meist rustikal zu und hergeht, wird das Stück zur humorvollen, derben Unterhaltung, mit einer Spur Lebens-Belehrung. 

Die Freilichttheaterfassung von Ruth Domke aus dem Jahr 2016 wurde vom Sommertheater Gürbetal so angepasst, dass das Stück beim Schloss Riggisberg aufgeführt werden kann, ohne dass der Sinn verfälscht wird. 

Freuen Sie sich über bodenständige Personen, die mutig und standhaft menschliche Werte vertreten und geniessen Sie schadenfreudig ein komödiantisches Schauspiel über eingebildete, sich selbst überschätzende, feige, sorglose oder auch etwas dümmliche Akteure, wie es sie auch 200 Jahre später immer noch gibt.

 

Der Autor

Walter Eschler (* 23.8.1909; † 12.12.1997 in Bern) Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV). «Walter Eschler, geboren in Zweisimmen. Nach Schulaustritt und einem Jahr Welschlandaufenthalt Banklehre in Yverdon. Anschliessend 13 Jahre Bankpraxis in Langnau im Emmental. Wechselte 1942 ins Versicherungsfach und übernahm die Generalagentur Zweisimmen der Schweizerischen Mobiliarversicherungs-Gesellschaft. Durch diese Tätigkeit kam er mit allen Schichten der obersimmentalischen Bevölkerung in sehr engen Kontakt und lernte die Freuden und Nöte der Bergbewohner kennen. Befasste sich ganz besonders mit der Talgeschichte. Wurde 1964 Amtsrichter. Musste 1969 den Beruf wegen eines Augenleidens aufgeben. Ab 1969 freier Schriftsteller in Spiegel (Gem. Köniz). Seine Dialektschauspiele «Der Talwäg» (1953), «Oberamtmann Effinger» (1960), «Der Anke-Söimer» (1967) und weitere, schildern Land und Leute des Obersimmentals. Häufig kontrastiert Eschler in seinen Dialogen die Obersimmentaler Mundart mit anderen Dialekten des Kt. Bern. Zahlreiche Hörspiele Eschlers wurden am Radio ausgestrahlt. 1984 erhielt er den Literaturpreis des Kt. Bern.

 
Aufführungsrechte
: Theaterverlage Elgg, Bern

 

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